Die Goldmünze von Häutligen

Sie ist exakt 8,54 Gramm schwer und hat einen Durchmesser von 18 Milimeter. Sie ist aus Gold. Sie stammt aus Häutligen, aber jetzt liegt sie in New York in der Sammlung der Amerikanischen Münz-Gesellschaft. Vorne zeigt sie den griechisch-römischen Gott Apollo, hinten einen Streitwagen mit Pferden. Sie ist mindestens 2100 Jahre alt. Es ist eine frühe Nachbildung einer damals sehr beliebten, da wertvollen Münze aus dem mazedonischen Königreich. Wie sie nach Häutligen kam, liegt noch immer im Dunkeln. Aber wie sie entdeckt wurde und in die USA kam, darüber wissen wir erstaunlich viel. Gefunden wurde sie 1841 beim Graben eines Wassergrabens „unter der Austernbank“ in unserem Dorf, wie es in einem späteren Beschrieb heisst. Der Fund ist für die Schweiz eine ausserordentliche Seltenheit. Es gibt nur eine zweite Münze dieser Art.

1845 kaufte Albrecht Emanuel Edmund von Graffenried (1829-1881) die Münze dem Bauern ab, der sie gefunden hatte. Der Berner Münzforscher Franz Koenig vermutet, dass es sich um Niklaus Graf, Bauer auf der Zweimatt gehandelt habe, denn dieser Familie habe der Fundort wohl gehört und sie hatte vierzig Jahre vorher bei den von Graffenrieds einen Kredit zurückbezahlt. Von Graffenried muss ein leidenschaftlicher Münzsammler gewesen sein. Ihn liess der Fund von Häutligen nicht los und er kehrte 1846 in die Zweimatt zurück und liess „Grabungen“ durchführen, bei denen er jedoch statt auf weitere Goldmünzen „nur“ auf Kohlereste, etwas Keramik und einen rostigen Nagel stiess. Gemäss König könnte das immerhin auf frühere Gebäude hinweisen. Vielleicht war Häutligen einmal grösser als heute oder lag ursprünglich in der Zweimatt?

Die Münze wurde – zusammen mit anderen Sammelstücken aus dem Nachlass von Graffenrieds – 1884 in Paris für 55 französische Franc versteigert. 1925 kaufte sie ein Amerikaner in Paris. Nach dessen Tod gelangte sie in den Besitz der amerikanischen Münzgesellschaft.

Hier geht es zur umfangreichen Arbeit von Franz Koenig über die Goldmünze von Häutligen und andere archäologischen Funde in unserem Dorf, erschienen in einer Fachzeitschrift 1995:

Hier geht es zur Beschreibung der Münze bei der American Numismatic Society: Link.

Bildrechte der Münze: American Numismatic Society, Public domain

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